Aus genetischer Sicht im Mittelpunkt der Betreuung von Schwangeren steht das kombinierte 1.-Trimester-Screening ("1.-Trimester-Test").

Es zielt darauf ab, die wichtigsten Trisomien zu erkennen, insbesondere die für das Down-Syndrom verantwortliche Trisomie 21, aber auch die Trisomien 18 und 13. Zu den drei Komponenten, die das Risiko einer Trisomie bestimmen, gehören die Messung der Nackentransparenz (NC) im Ultraschall, ein Bluttest, der das Niveau von zwei Biomarkern (PAPP-A und β-hCG) misst, und das mütterliche Alter.

Bei einem mittleren Risiko (>1:1000, aber <1:100 oder <1:50) ist ein nicht-invasives genetisches Screening (NIPT) angezeigt. Die aus dem mütterlichen Blut extrahierte freie fetale DNA ist plazentaren Ursprungs und stammt aus dem Zytotrophoblasten. Die Mischung aus fetaler und mütterlicher DNA wird mithilfe verschiedener Technologien analysiert (in der Regel durch Hochdurchsatz-Sequenzierung oder NGS). Es stehen drei Arten von Tests zur Verfügung:

i) Der Erste beschränkt sich auf den Nachweis der drei wichtigsten Trisomien – Trisomie 21, 18 und 13, während die beiden anderen zusätzlich
ii) gonosomale Anomalien
iii) und auch seltene autosomale Trisomien und strukturelle Chromosomenveränderungen (CNVs) feststellen.

NIPT für die drei häufigsten Trisomien: Diese Version des NIPT ist allgemein anerkannt und seine Leistung in Bezug auf Sensitivität und Spezifität ist derjenigen des 1.-Trimester-Tests weit überlegen (N Engl J Med 2015; 372:1589-1597).

Das NIPT-Screening, das gonosomale Anomalien einschliesst, ist nicht unumstritten. Erstens ermöglicht es die Bestimmung des Geschlechts des Fötus, was einem möglichen Missbrauch Tür und Tor öffnet. Zweitens werden die klinischen Auswirkungen von gonosomalen Anomalien von Nicht-Spezialisten im Allgemeinen unterschätzt. Mit anderen Worten: Einige praktizierende Ärzte sind der Meinung, dass der klinische Schweregrad gonosomaler Anomalien geringer ist als derjenige des Down-Syndroms.

Die umfassendste Version des NIPT erkennt alle oben genannten Klassen von Anomalien (Genet Med 2017; 19:169-175). Bei der Verschreibung dieses Tests muss vor dem Screening eine sachkundige Beratung erfolgen, um seine deutlich bessere Performance, aber auch seine überschüssigen Ergebnisse anzusprechen.

Der 1.-Trimester- und der NIPT-Test erfordern eine sorgfältige Beratung vor dem Screening. Es sind gewisse wichtige Fragen zu besprechen, darunter das Recht auf Nichtwissen sowie einige andere technische Aspekte.

Für den 1.-Trimester-Test bedeutet dies, dass seine suboptimale Sensitivität sowie die nicht zu vernachlässigende Rate falsch-positiver Befunde diskutiert werden müssen.

Für den NIPT ist der Ursprung der fetalen DNA aus der Plazenta anzusprechen, was impliziert, dass eine Chromosomenanomalie auf die Plazenta beschränkt und daher eine weitere Untersuchung – eine Amniozentese – erforderlich sein kann, um eine Anomalie gegebenenfalls zu bestätigen.

Ausserdem sollten Frauen auf Anomalien hingewiesen werden, die eine gründliche Nachsorge und ein Screening erfordern, auch wenn der Ersttrimestertest und der NIPT normal sind, wie z. B. ein erhöhter CN, ein Hydramnion und Ultraschall- oder Wachstumsanomalien.

Genesupport - NIPT für die 3 häufige Trisomien